Das Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg ist seit 2019 der zentrale Wissensspeicher für die (jüngste) Geschichte Bayerns. Im Mittelpunkt stehen die Menschen in Bayern, die Hiesigen und auch die Zugezogenen, die ihre Heimat hier gefunden haben.
Die Bayernausstellung »Wirtshaussterben? Wirtshausleben!« widmet sich der bayerischen Wirtshauskultur und deren Herausforderungen: Seit Ende der 1960er Jahre werden die klassischen Wirtschaften in Bayern immer weniger, Dorfgemeinschaften verlieren ihren Mittelpunkt. In letzter Zeit – auch schon vor Corona – verschärfte sich das dramatisch. Stichworte sind Bürokratie, Personalmangel oder verändertes Freizeitverhalten. Die Pandemie brachte dann auch etablierte Wirt_innen in Not. Die Bayernausstellung erkundet die Entwicklung von der römischen Taverne über das gemütliche Wirtshaus bis hin zum pompösen »Bierpalast«. Bayerische Brauereien machten die Wirtshauskultur um 1900 auf den Weltausstellungen international berühmt.
Wir bekamen die schöne Aufgabe, die Ausstellungsgrafik und die Medienstationen zu verantworten. Die von Ausstellungsgestalter Friedrich Pürstinger erschaffene Inszenierung, die metaphorisch für die »Explosion« der Wirtshäuser steht, bildet mit 400 Gegenständen aus Gaststube und Küche zusammen mit Lichteffekten und einer Bodenprojektion das zentrale Element der Ausstellung. Typografisch entschieden wir uns für eine Antiquafamilie, die extrem scharf geschnittene Kanten und feine Haarstriche aufweist, in Kombination mit einer statischen Groteskschrift. Beide Schriften gliedern sich in die Gestaltung der acht Ausstellungsbereiche ein und kommen bei den Wandmodulen, Projektionen und Mitmachstationen zur vollen Entfaltung. Prost und Mahlzeit!
Ausstellungsarchitektur und -gestaltung: Friedrich Pürstinger
Illustration: Carina Lindmeier
Medientechnik und -realisierung: P.medien